Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | Anträge |
Antragsteller*in: | Philipp Schmagold (KV Kiel), Dr. Martina J. Baum, (KV Kiel), Lasse Bombien (KV Rendsburg-Eckernförde) Silke Mählenhoff (KV Lübeck), Hans-Jürgen Bethe (KV Pinneberg), Michaela Dämmrich (KV Stormarn), Rolf Martens (KV Dithmarschen), Kornelia Mrowitzky (KV Herzogtum Lauenburg), Matthias Sünnemann (KV Stormarn) (Kiel KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 17.09.2019, 13:38 |
N 1: Rettet die Bienen und Artenvielfalt auch im Norden!
Antragstext
Rettet die Bienen und Artenvielfalt auch im Norden!
Die bayerische Volksinitiative für mehr Artenschutz hat mit großem Erfolg ein
sehr wichtiges Thema auf die politische Tagesordnung gesetzt: Den Schutz der vom
Aussterben bedrohten Tierarten bei uns vor der Haustür. Bienen, andere Insekten,
Vögel und alle anderen Tiere bei uns im Norden zu schützen, ist unser GRÜNES
Ziel. Wir GRÜNE bitten unsere Landtagsfraktion und unsere Vertreter*innen in der
Landesregierung sowie den kommunalen Räten und Gemeindevertretungen zeitnah alle
Maßnahmen zu ergreifen, die der Erhaltung und Verbesserung der Artenvielfalt in
Schleswig-Holstein dienen.
In der Küstenkoalition haben wir viele Maßnahmen erfolgreich auf den Weg
gebracht, beispielsweise das Dauergrünlanderhaltungsgesetz, die kontinuierliche
Biotopkartierung, die Jagd mit ausschließlich bleifreier Munition. Zuletzt
diente das sehr erfolgreiche Programm „Schleswig-Holstein blüht auf“, nicht nur
der Artenvielfalt, sondern sorgte für bunte Gärten bei vielen Schleswig-
Holsteiner*innen: Wir brauchen noch viel mehr insektenfreundliche Blühstreifen
und Blühflächen!
Schon heute kommen wir auf einen Anteil von 10% Naturwaldflächen und insgesamt
fast 15% Flächenanteil von Schutzgebieten und Biotopverbundflächen. Damit steht
Schleswig-Holstein bereits aktuell deutlich besser als Bayern dar - dank GRÜNER
Regierungsbeteiligung seit 2012.
Auch weiterhin setzen wir uns nicht nur auf Landesebene für den Artenschutz und
die Verbesserung der Artenvielfalt ein, etwa durch Erstellung einer
Biodiversitätsstrategie. Kernprobleme sind neben intensiver Landbewirtschaftung
und Entwässerung auch die Flächenkonkurrenz zwischen Naturschutz, Bau,
Landwirtschaft und anderen Interessen. Deshalb ist unser Ziel, weniger intensive
Formen der Landbewirtschaftung zur fördern und für einen deutlichen Rückgang vor
allem der Flächenversiegelung und des Flächenverbrauchs zulasten des
Naturschutzes zu sorgen.
Unsere Ziele sind, dass:
- der ökologische Landbau analog zur Forderung in Bayern bis 2025 auf
mindestens 20% und bis 2030 auf mindestens 30% ansteigt,
- zunächst mindestens 16 % und später mindestens 18 % der Landesfläche für
einen artenfreundlichen Biotopverbund geschaffen werden (bis 2023 bzw.
2027), hierzu müssen auch konkrete Vorgaben für zulässige Nutzungsformen
in Biotopverbundflächen festgelegt werden,
- ab dem 1. Januar 2020 auf Dauergrünlandflächen keine Pestizide mehr
flächenhaft eingesetzt werden dürfen, für die punktuelle Beseitigung
giftiger, invasiver oder bei vermehrtem Auftreten für die Grünlandnutzung
problematischen Pflanzenarten können auf Antrag Ausnahmen zugelassen
werden,
- Verdreifachung der Mittel für Vertragsnaturschutz, auch damit mindestens
25 % der Wiesen nicht vor dem 1. Juli, teilweise sogar erst im August,
gemäht werden und Wiesenvögel, Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere
diese Lebensräume und Brutplätze möglichst lange ungestört nutzen können
sowie Pflanzensamen ausreifen können,
- auf allen Flächen in Naturschutzgebieten Pestizide, Herbizide, Fungizide
und Biozide nicht verwendet und weder Klärschlamm noch Abwasser
ausgebracht werden dürfen. Landwirt*innen, die solche Leistungen für das
Gemeinwohl bringen, sollen in Zukunft stärker gefördert und die Umstellung
auf ökologischen Landbau intensiver unterstützt werden.
- im Landeswald vorrangig das Ziel zu verfolgen ist, die biologische
Vielfalt des Waldes zu vergrößern,
- mehr Wildnisgebiete, Wälder und Urwälder ermöglicht werden,
- entwässerte Feuchtgebiete wiedervernässt werden, um Wasserreserven für
lange Trockenheiten zu speichern,
- Naturschutz und die Bedeutung der Artenvielfalt in den Lehr- und
Bildungsplänen in allgemeinbildenden Schulen sowie in den
Landwirtschaftsschulen stärker berücksichtigt wird.
Der Landesverband Schleswig-Holstein von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wird Initiativen
ergreifen, um dem Artensterben bzw. -rückgang tatsächlich entgegen zu wirken und
möglichst mit den Natur- und Artenschutzverbänden gemeinsame Aktionen starten.
Zusätzlich kann es, zu einem politisch geeigneten Zeitpunkt, auch der richtige
Weg sein, diese Ziele per Volksinitiative gemäß § 48 der Verfassung des Landes
Schleswig-Holstein auf den Weg zu bringen. Es geht uns darum, die Bienen und
Artenvielfalt auch bei uns im Norden zu retten!
Begründung
Link zum Volksbegehren in Bayern: https://volksbegehren-artenvielfalt.de/
Antragsteller*innen
Philipp / Dr. Philipp Schmagold, KV Kiel
Martina / Dr. Martina J. Baum, KV Kiel, Umwelt- und Abfallpolitische Sprecherin
Lasse / Lasse Bombien, KV Rendsburg-Eckernförde
Silke / Silke Mählenhoff, KV Kiel
Hans Jürgen / Hans-Jürgen Bethe, KV Pinneberg
Michaela / Michaela Dämmrich, KV Stormarn
Rolf / Rolf Martens, KV Dithmarschen
Kornelia / Kornelia Mrowitzky, KV Herzogtum Lauenburg
Matthias / Matthias Sünnemann, KV Stormarn
Unterstützer*innen
- Petra Ludwig-Sidow (KV Stormarn)
Zustimmung
- Frank Stawitzki
- Gabriele Wunsch
- Stephan Wiese
- Nadine Mai
- Gerd Weichelt
- Sina
- Susanne Hilbrecht
- Daniel Kück
- Johannes Martiny
- Hasso Seibert
- Wencke Lehmacher
- Lutz Baastrup
- Frank Thun
- Tanja Matthies
- Philipp Diepmans
- Jens Ewald
Kommentare
Frank Stawitzki:
Dieser Antrag stellt diese Zusammenhänge exemplarisch gut heraus ! Ein Stück grünes Selbstverständnis ! Als Umweltgutachter entsprechen die vorangestellten Aussagen meiner beruflichen Quintessenz aus fast 4 Jahrzehnten - viel Erfolg mit diesem gelungenen Antrag !
Gerd Weichelt:
übernimmst Du meine Ergänzung? Kann leider selbst beim LPT nicht dabei sein.
VG Gerd
Sina:
Sina Clorius, KV Nordfriesland